Eine junge Frau, Asylantin, Mutter zweier Kinder, steht vor dem Aus. Ihr Mann verlässt sie, um eine jüngere zu heiraten und damit gesellschaftlich aufzusteigen. Sie lebt illegal im Land. Die Rückkehr in ihr Heimatland ist ihr versagt, ihr droht die Todesstrafe. Statt sich ihrem Schicksal zu beugen, begehrt sie auf: Sie tötet die neue Braut, deren Vater, der sie als Herrscher des Landes verwiesen hat - und ihre eigenen Kinder. Und flieht erst dann.


Regie Susanne-Marie Wrage Bühne Michel Schaltenbrand Kostüme Catharina Strebel Musik Marcel Vaid Video nic Licht Christa Wenger Dramaturgie Iva Sanjek Mit Malika Khatir, Silke Geertz, Tony de Maeyer, Sigi Terpoorten, Roberto Guerra

Toni Molkerei, Zürich Premiere 12. November 2004
Schlachthaus Theater, Bern
Theater Basel

«Schon der Raum macht Eindruck. Eine ausgediente Fabrikhalle, Rostflecken an den Wänden, Eisenrohre, Reste von Drähten. Mitten drin erhebt sich ein grosser, kreisrunder Sandhaufen. Fluchtort ist er, Gefängnis und Spielplatz. Und von der Decke rinnt immer neuer Sand, endlos. Das Ausweglose der Tragödie kann kaum eindringlicher Bild werden.»



«Zentral ist Medea. Malika Khatir spielt sie hervorragend. (...) Ihre Medea singt arabische Klagelieder, flucht französisch, wirbt deutsch um Verständnis beim Publikum, scherzt italienisch. Sie tanzt im Sand, flüstert und stottert, jammert und zischt, krümmt sich vor Verzweiflung, heult auf, reckt die Arme zum leeren Himmel - und wechselt zwischendurch leicht von Pathos in Alltagston. erzählt temperamentvoll von ihren Erfahrungen als Muslimin in Zürich, von der strengen Jugend in der Heimat, vom Opferlamm, dem der Vater auf dem Balkon die Kehle durchschnitt: Et le gigot etait si bon.»

Peter Müller, Tages-Anzeiger

«Während die Kinder Burgen bauen, stapfen die Erwachsenen durch den Sand, sinken ein, wühlen darin, werfen um sich damit. Nichts ist fest, alles gleitet aus den Händen.»